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Vortragstitel: Wie viele Emailadressen braucht ein Mensch?
Latest change: Sat Jan 09 14:42:23 CET 2021

= Wie viele Emailadressen braucht ein Mensch? =

= Einführung =

*Eine* Emailadresse hat heute so ziemlich jeder.
Aber reicht diese eine Adresse eigentlich aus?

Es gibt viele Gründe für weitere Adressen.
Doch wie viele Adressen kommen da zusammen?

Woher bekommt man weitere Adressen?
Und wie geht man damit um?

Eine kleine Betrachtung zum Management mehrerer
Adressen mit Bemerkungen über gute Programme..

= Wie viele? =

Wie viele Emailadressen braucht man?

* keine?
* eine?
* zwei?
* drei?
* mehr?
* viele?
* noch mehr?

Vorteile von Email im Vergleich zu Briefen:
* Kein  Papier
* Keine Verpackung
* Keine Briefmarke
* Versand+Erhalt schneller als Brief

Elektronische Kommunikation ist schneller
als der Transport von Atomen .. klar!

Zusätzliche Vorteile:
* Zitieren von Text! Kontext!
* Textsuche
* Textanalyse
* Standardtexte vorfertigbar
* Wiederverwendbarkeit
* Diskussionsarchiv (Mailingliste)
* Automatidsche Anfügung aka Signatur

Kryptographische Zusätze:
* *Digitale* Signatur aka Unterschrift
* Verschlüsselung "nicht verstehbar"
  nicht verwechseln mit "nicht abhörbar/kopiebar"

das haben Briefe *nicht*.  -> Email viel gut! :-)

= Genau eine Adresse =

für den Anfang erstmal ausreichend.  mein man.

aber: was, wenn genau dieser *eine* zugang ausfällt?
gespeicherte Zugäge zu anderen Diensten. Passwörter.
Das Passwort kann man neu setzen lassen... aber was dann?
Wohin soll man das neue Passwort dann senden?  Sicherlich
nicht an die nicht-mehr-zugängliche Emailadresse.
Wir haben da nun ein Henne-Ei-Problem.

-> Es braucht zumindest eine weitere Emailadresse.

= Arbeit vs Privat =

Wie trennt man nun aber die Arbeit vom Privatleben?

Es braucht eine Emailadresse für das Privatleben - und
eine weitere Emailadresse für die aktuelle Arbeit

-> Arbeit + Privat + Ausfalladresse. drei Adressen.

= Weitere Verwendungen =

Die private Emailadresse möchte man auch nicht an die
(kommerziellen) Anbieter von Diensten/Services bekanntgeben.
Auch hier wäre eine weitere Adresse notwendig.

Andere Verwendungen:
* Anmeldungen -> Authentifikation
* Gewinnspiele
* Newsletter
* Projekte
* Remailer
* Webseiten

Emailadressen für Services:
* Email2SMS
* FTP by Email

= Exkurs: Spam =

Problem:     Spam!
Spezialwort: Unsolicited Commercial Email (UCE)
Unsolicited: Unaufgefordert/Ungebeten

Warum kann mir da jeder irgendwas schreiben?
Warum kann jeder was in meinen Briefkasten einwerfen?
Der Briefkasten weiss nicht, wer das was einwirft.
er wurde ja auch nicht vom Besitzer darauf trainiert,
um die erwünschten Nachrichten von den
unerwünschten Nachrichten trennen zu können.

Es besteht auch keine Möglichkeit den Absender zu überprüfen.
man kann Nachrichten nur annehmen und weiterleiten.  Das ist alles.
Jeder kann als Absender irgendeine Adresse angeben - wie bei Postkarten.
Keine der gegebenen Informationen ist überprüfbar.  Oder können sie
(als Mensch) die Wahrheit von den Lügen unterscheiden?  wirklich immer?
Können Sie ihre Erfahrungen komplett auf ein Programm übertragen,
das keine erfahrung als mensch hat, nicht hören, nicht sehen,
nicht fühlen kann?  Das erscheint ziemlich unmöglich.

= Filter =

Wenn man die Absenderadresse bzw Empfängeradressen
zuordnen kann, so kann man die Mails auch aufteilen. zB:

* Mailinglisten / Verteiler
* Newsletter
* Arbeit
* Projekte

Es lohnt also sich noch weitere Adressen zuzulegen.

== One Job - One Tool ==

Bei manchen Milprogrammen sind Filter eingebaut.
Es gibt aber auch Emailfilter, die nach dem Abholen von
Mails eingreifen und die Mails nach Mailfolder sortieren.
Sie agieren unabhängig vom verwendeten Mailer.
UNIX Prinzip: "One job - one tool".  dh ein tool
macht genau *eine* Sache; die dann aber richtig.

Vorteil: man kann das jeweilige Tool ändern
ohne auch alle anderen Tools wechseln zu müssen.
Konkret: Ein Wechsel des Filters ist möglich.
Keine Änderung beim Mailprogramm notwendig.

[Informationen zuordnen -> filtern! -> mehr Adressen nötig]

= Spezielle Adressen =

Schreibe mir - und ich sage Dir, wer Du (für mich) bist!

* Erstkontakt (first-contact@guckes.ne)
* Geheim
* Privat
* Familie
* Freunde
* und Feinde ;-)
* Kollegen
* Projekte
* Schule, Ausbildung, Uni
* Visitenkarte

Öffentlichkeit:
* Mailinglisten
* Newsgruppen
* Wikis

= Adressen - woher? =

Woher bekommt man aber nun eine Emailadresse?

Manche bekommen aber auch eine Emailadresse bei ihrer Institution,
dh bei einer Schule, bei den Ausbildern, oder auch bei der Arbeit.

Das grosse Problem: diese Adressen sind zeitlich begrenzt,
zumeist nur gültig solange man der Institution angehört.

  an der Uni erlebt:  Doktoranden schreiben Dissertation
  auf dem Titelblatt: Ihr name und ihre Emailadresse.
  Dissertation wird anerkannt, Disputation wir gemacht.
  Doktorand verläasst die Institution (post-doc oder so) - und
  verliert darum das Konto/Emailadresse bei der Institution.
  Ein Feedback per Email zur Dissertation geht daher ins LEERE.
  Die Adresse ist tot -> keine Kommunikation mehr möglich.
  Feedback verloren. Der Mensch ist damit scheibar tot.  :-(

= Free Email =

Es gibt kostenlose Dienste/Services, zB bei:

   gmx.de web.de (FreeNet Hotmail)

aber auch:
   mailbox.org protonmail.ch posteo.de riseup.net tutanota.com

"Kostenfrei" bedeutet aber nicht "alles für nichts".
Die meisten Features gibt es nur gegen Geld.

Bedenke:

"If it's free then *you* are the product."
"Kostenfrei bedeutet, dass DU das Produkt bist."
man "zahlt" mit seinen Daten, zB
Name+Adresse+Telephonnummer, sowie
mit den Daten der Telemetrie,
dh wann und wie oft nutzt man die Dienste,
mit wem kommunizoiert man wie oft usw.

= Problem: Kostenfrei != Frei =

"There Aint No Such Thing as a Free Lunch" (TANSTAAFL)
"Nichts ist kostenlos" -> Werbung
Mehr features -> Geld!

Das Betreiben jedes Dienstes/Services kostet Geld.
Die Betreiber setzen daher Grenzen:

* maximale Enpfänger für Nachrichten
* maximale Nachrichten pro Tag

Ein "kostenfreie Emailadresse" wird daher mit Werbung bezahlt.
Diese Werbung findet sich daher zB als Werbungshinweis in einer
erzwungenen Signatur am Ende jeder versendeten Nachricht.

alle weiteren Features kosten Geld:
* Setzen des eigenen Namens.
* Wegnahme der Zwangssignatur.
* Verwaltung der Nachrichten per IMAPS
*   Abholung der Nachrichten per POPS
* weitere Adressen (Aliase)

Resultat: man *muss* sich *immer* per Webbrowser
anmelden und alles per Webbrowser bedienen.

Ein Webbrowser ist weder ein Editor noch kein Textverarbeitsprogramm.
Viele Kommandos sind schon vorbelegt mit Funktionen des Webbrowsers.
Viele Kommandos für ein effetkives Schreiben gibt es daher nicht.
* Löschen des aktuellen Satzes bwz Absatzes.
* Automatische Expansion von Worten zu Phrasen.

Der Webserver weiss damit auch von allen Aktionen,
die über den Webbrowser getätigt werden.
Was wird davon wann und wir oft verwendet.
Anhand der gewonnenen Daten kann man
daher auch den Verwender erkennen.

Man muss dem Betreiber vertrauen können.
Wird er die Daten an Dritte weitergeben?
Macht er damit weiteres Geld?  Oder wird er die
Daten durch ein Gesetz herausgeben müssen?

= Bessere Lösung =

Man zahlt für eine eigene Domain,
zB meinname.de oder nachname.com oder "nachname.name".

Eigene Domain -> mail an irgendwas@DOMAIN kommt an - aka "catch all".

Mit einem "catch all" empfängt man also ALLE
Nachrichten an ALLE adressen der eigenen Domain.
Man kann also jedem Dienst bzw Unternehmen
seine eigene Adresse zuordnen:

  Prinzip: ihredomain@meinedomain
  Beispiel:   otto.de@guckes.net

"Wenn ich durch diese ganz spezielle Adresse
 nun Werbung einer *anderen* Firma erhalte,
 dann werden wir uns mal unterhalten müssen..."

-> beliebig viele Adressen! :-)
wer zahlt da noch für "Aliase"?

= Eigene Adressen =

Man kann die Adressen nun auch so einteilen:

Kontext:
* programm@domain
*    thema@domain
* webseite-reply@domain

Zeitlich begrenzte Haltbarkeit:
*   mail-YYMMDD@domain
*  reply-YYMMDD@domain
* usenet-YYMMDD@domain
*    www-YYMMDD@domain

= Viele Adressen - was nun? =

Viele Orte zu einsammeln:
* POP Sammelaccount
* fetchmail, getmail

Weiterleitung:
* Emails an einer Adresse sammeln
* Eventuell Kopie an Zusatzadresse

= Viele Emails -> Filtern =

Vorgehensweise:
* Spam Check (überall rausnehmen)
* eigene Spamregeln und Plonks
* Mailinglisten separieren
* Newsletter rausnehmen

Korrekturen am Header und Body, zB
* "Subject: Re: AW: ..."
* Zusatzinfos bei traditional (inline) PGP
* Mailing List Footer + Signaturen

Mailinglisten
* Spezielles zB Tests
* Default Rule -> Mailbox (redundant)

Verreist? -> vacation - Vorsicht!
Mail Loops -> Ärger mit Admin :-(

= Zusammenfasssung I =

Eine Emailadresse für jeden Zweck? nein!
Für jeden Zweck eine Emailadresse - ja!

Eigene Domain -> beliebig viele Adressen
Geeignete Adressen für Zwecke zuteilen

Emails auf Server
* speichern
* filtern
* sichern

Gefilterte Mails online lesen (IMAP)
Zum Beantworten runterladen (POP)
Sichere Übertragung (SSL) verwenden!

= Zusammenfasssung II =

Filter:
* blacklist, whitelist
* forwarding
* Reguläre Ausdrücke
* Antispam Tools
* format: mailbox vs maildir

Mailer:
* IMAP + POP
* reverse_name
* list-reply
* bounce+forward

= Danke! / Kontakt =

Danke für's Zuhören! :-)

Feedback und Fragen an:
Sven Guckes  vortrag-emailadressen@guckes.net

damals: www.guckes.net/magdeburg2003/

Ort   : Universität Magdeburg, Gebäude 22, Raum II
Zeit  : Samstag 5. April 2003  14:15-15:15
Autor : Sven Guckes guckes-magdeburg2003@math.fu-berlin.de
URL   : https://www.guckes.net/magdeburg2003/emailadressen.mgp

= Spezieller Feedback =

domains (in 2003):
guckes@antiword.org
guckes@guckes.net
guckes@hal91.org
guckes@lugcamp.org
guckes@magicpoint.org
guckes@pingos.org
guckes@slang.org
guckes@slrn.org
guckes@vi-editor.org
guckes@vim.org

Projekte:
guckes@dbev.de
guckes@linuxfaq.de

Antispam:
guckes@antispam.de

todo:
guckes@mutt.org
guckes@zsh.org
guckes@gnu.org ;-)

= Links =

LinuxTag HeimatSeite
http://www.mdlug.de/linuxtag/

Vortrag MagicPoint Quelldateien:
http://guckes.net/magdeburg2003/emailadressen.mgp

Vortrag MagicPoint Folien:
http://guckes.net/magdeburg2003/emailadressen/

= Links - Programme =

Editor:              Vim www.vim.org
Filter:         Procmail www.procmail.org
Mailer:             Mutt www.mutt.org
Mailer:          NeoMutt www.neomutt.org
Präsentation: MagicPoint www.magicpoint.org

= Links - FAQs, HOWTOs =

Mini-FAQ: Falsche E-Mail-Adressen
http://www.gerlo.de/falsche-email-adressen.html
-> keine falschen Emailadressen verwenden.
   stattdessen UCE bekämpfen!

TODO ;-)

= Fragen? =

Mögliche Themen:
* Woher bekomme ich Speicherplatz für Mails?
* Woher bekommt man eine Domain?
* Welchen Domainnamen soll ich wählen?
* Wer hostet meine Domain?
* Wie richte ich meinen Filter ein?
* Was sollte mein Mailer können?
* Wo gibt es Zugänge per shell?

= Filtern - Beispiel procmail =

Variablen für internen Gebrauch:
  ~/.procmailrc:
  PMDIR=$HOME/.LOG/
  LOGFILE=$PMDIR/maillog
  VERBOSE=off
  SHELL=/bin/sh
  MAILDIR=$HOME/Mail/IN

== Filtern nach Absender ==

PRINZIP:

  :0
  * ^From.*adresse
  FOLDERNAME

BEISPIEL:

  :0
  * ^From.*guckes-newsletter@guckes.nez
  GUCKESNEWS

== Aussortieren von Listen ==

PRINZIP:

  :0
  * ^TOadresse
  FOLDERNAME

BEISPIEL:

  :0
  * ^TOliste@domain
  LISTE

= Mutt/Neomutt =

Beispielsetups:
https://www.guckes.net/Setup/muttrc.workshop.de.txt
https://www.guckes.net/Setup/muttrc.workshop.en.txt

Mailer-Konfiguration am Beispiel mutt und neomutt:

from=guckes@guckes.net
realname="Sven Guckes"
use_from

alternates (wer bin ich?)
-> reverse_name

subscribe adresse
-> list-reply

mailboxes (mailbox menu)
-> mutt -y

Zum spezielen Eingreifen bei Befehlen
gibt es einige "Haken" (hooks):

hooks:
* fcc-hook
* folder-hook
* mailbox-hook
* message-hook
* save-hook
* send-hook

= Beispiele für Username@Domain =

Domain:
nachname.tld -> vorname@nachname.tld
family.com familie.de nachname.net meine.org
firstname-lastname.name

Abspeichern nach Benutzername:
  info@domain -> +info
  mail@domain -> +mail
Name überbelegt: nicht gut! :-(

besser:
vorname.nachname@domain -> +vorname.nachname
vorname.nachname@vorname-nachname.com

zB: From: Sven Guckes <sven.guckes@guckes.net>

vim: ft=sven ai et ts=2: